Der Weg zum Therapiebegleithund

Als meine Zweibeiner mich,  Emil auf Maien, bei meinem Züchter Peter Raidt ausgesucht hatten, hatte mein Frauchen, Annette Winter, einen Wunsch: Sie wollte einen Therapiebegleithund!.

Diesen Wunsch, so erfuhr ich, hatte mein Frauchen schon lange Zeit.  Sie hat sich im Vorfeld schon erkundigt wo die Ausbildung gemacht werden konnte. Und so hat sie mit Jutta Birk, der Leiterin der Therapiehundeausbildung Saarland, Kontakt aufgenommen.

                                                            

Im November 2016 war der nächste Eignungstest. Ich ahnte noch nicht was dort auf mich zukam. An einem Samstagnachmittag ging es los. Peter Raidt war auch gekommen, um uns, meine Zweibeiner, Annette und Markus zu begleiten. In der Therapeutischen Schülerhilfe war jede Menge los. Hundekumpel, Kinder, ältere Menschen mit Rollatoren, Krücken und, und, und.

                                             

Jutta Birk kam auf uns zu und begrüßte uns. Die hat mich ganz toll gestreichelt, das war gut. Dann ging es weiter zu den Kindern. Die waren etwas laut, aber das machte mir nix aus, war ich doch mit Annette schon ein paarmal auf ihrem Arbeitsplatz im Kindergarten gewesen.  Dann wurden sie aber ganz schön komisch, eine der Trainerinnen hat meine Leine genommen und ich musste mitgehen ohne meine Zweibeiner. Aber es war gar nicht so schlimm. Einmal den Schulflur hoch und wieder runter, dann war ich wieder zurück bei meinen Zweibeinern. Ich musste noch neben einem Mann am Rollator mitgehen und Annette ist mit mir im Raum herumgegangen und wir mussten verschiedene Geräusche meistern, wie z.B. unter einer Knisterplane durchlaufen, Nordic-Walking-Stöcke und Krücken, die auf dem Boden aufsetzten, eine Metallkette, die über den Boden gezogen wurde und Kinder auf einem Bobbycar, der an mir vorbeisauste. Im Anschluss hatte Annette noch ein Gespräch mit Frau Birk und dem Beginn unserer Ausbildung stand nichts mehr im Weg.

Im Februar 2017 ging es dann endlich los. Die Schultasche wurde gepackt. Annette und ich fuhren in die Schule.  Ich war ganz aufgeregt. Hundekumpels, Menschen und Jutta Birk, an die konnte ich mich noch erinnern. Jutta hat uns alle begrüßt. Da war Briard Filou mit Bärbel, Labrador Frida mit Dagmar und Joachim, Amerikanischer Cocker Dascha mit Christoph und meine Schwester Lissi mit Peter, die  sich auch dazu entschlossen hatten die Ausbildung zu machen. Zuerst waren die Zweibeiner mit Lernen dran, in der Zeit lagen wir alle brav auf unseren Decken oder wie die Landseer, lieber neben ihrer Decke auf dem Boden.

                                

Dann waren wir an der Reihe. Es wurden verschiedene Sachen mit uns geübt. Kopf auflegen, Pfote geben, Touch an verschiedenen Körperstellen,  Apportieren, Tricktraining usw                                                                 

Einmal im Monat hatten wir immer Schule. Im Sommer waren wir auf einem Hundeplatz. Da war es schön. Wenn nämlich die Zweibeiner nicht aufgepasst haben, habe ich ab und an meine Schwester oder Frida dazu aufgefordert mit mir zu rennen. Einmal waren wir so schnell weg, dass wir nicht mehr zu sehen waren. Wir sind durch ein angrenzendes Ährenfeld gelaufen. Oh Mann das war ein Spaß. Lissi hat mich gefangen und wir haben uns dort im Feld so richtig schön gewänzelt. Irgendwann sind wir dann doch zurück zu Peter und Annette. Aber wie sahen wir denn aus, Grün, Gelb verfärbte Landseer. Alle haben gelacht. Für den Rest des Unterrichts waren wir wieder Musterschüler.

   

Für die Mensch-Hunde-Teams standen noch folgende Einheiten auf dem Lehrplan: Rechtliche Aspekte, Hygienebestimmungen, Sicherheitsmaßnahmen, Präsentation des Hundes, Lernverhalten des Hundes, Stress beim Hund, Motivation des Hundes, Kontaktübungen, Einsatzplanung, Krankheitsbilder, Praktische Übungen.

Aber auch die praktischen Einsätze durften nicht fehlen. Hier wurde im Altenheim St. Martin in Siersburg geübt. Da hab ich Emil alias „Prinz Charming“ alles gegeben. Da konnte ich sogar eine Katzenliebhaberin überzeugen, dass Hunde was Tolles, Landseer aber das Obertollste sind. Hier durfte ich auch zu den Patienten, die nicht in den Aufenthaltsraum kommen konnten. Es war schön zu sehen wie die sich gefreut haben. Aber auch das Pflegepersonal hatte ich ganz schnell auf meine Seite gezogen. Dort wollten sie mich gar nicht mehr gehen lassen.

                                                          

Im Kindergarten „St. Maximin“ Dillingen-Pachten, dort arbeitet Annette, hatte ich Heimspiel. Hier kannte ich mich wirklich schon gut aus.  Wir haben  mit den Kindern zusammen Leckerli holen geübt. Ganz sanft von der Hand oder von einem Löffel. Auch wurde den Kindern erklärt, dass nicht alle Hunde so lieb wie Lissi, Frida, Dascha, Filou und ich sind.  Und dass die Kinder immer den Besitzer um Erlaubnis fragen müssen, wenn sie einen Hund streicheln. Dann habe ich den anderen noch die Krippe mit den kleineren Kindern gezeigt. Da wurden wir dann so richtig durchgekuschelt.

                                                                                               

Ebenso waren wir in der Tagesförderstätte der Caritas in Merchingen. Dort haben wir Hunde gelernt, dass manche Menschen sich anders bewegen, komische Laute von sich geben oder einfach gar nichts machen, im Bett liegen und sich nicht bewegen. Hier durfte ich mit einem Jungen, der im Rollstuhl sitzt, Kontaktliegen. Gestreichelt wurde ich hier auch.

               

Im Januar 2018 hat Annette dann die schriftliche Prüfung abgelegt.  Der Ordner ist über das Jahr ganz schön dick geworden. Viele Sachen mussten gelernt werden, aber mit Erfolg. Alle Zweibeiner haben die schriftliche Prüfung bestanden.                

Dann im Februar war mein großer Tag: „Praktische Prüfung“ in der Tagesförderstätte in Merchingen. Zusammen mit Annette habe ich meine Prüfung dort abgelegt. Es war eine schöne Zeit, ich habe mich von meiner besten Landseerseite gezeigt. Wir haben Kontaktliegen gemacht, eine Mutprobe, indem die Zweibeiner mutig ein Leckerli auf ihren Bauch gelegt bekommen haben und ich es dann dort vorsichtig weggeholt und gefressen habe. Annette hat darüber sogar Urkunden mit der Bescheinigung einer Mutprobe ausgeteilt. Danach noch Leinenführung auf dem Außengelände und dann kam Jutta und hat ganz feierlich gesagt, dass wir die Prüfung bestanden haben.

In einer feierlichen Übergabe hat Annette das Zertifikat zum Therapiebegleithunde-Team überreicht bekommen und ich meinen Einsatzschal: EMIL Therapiebegleithund.